Der Ripper Kommt Auf Leisen Sohlen(BRD, Italien 1973)Originaltitel: Casa D'Appuntamento Alternativtitel: Auge Des Bösen, Das Regie: Ferdinando Merighi Darsteller/Sprecher: Robert Sacchi, Anita Ekberg, Howard Vernon, Barbara Bouchet, Evelyn Kraft, Rosalba Neri, Eva Astor, Rolf Eden, Genre: - Thriller
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In einem Bordell wird ein Freudenmädchen umgebracht, der vermeintliche Mörder wird schnell festgesetzt und zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung schwört er Rache aus dem Jenseits, doch bei einem Fluchtversuch kommt er vorzeitig ums Leben. Bald schon gehen die Morde weiter und es handelt sich bei den Opfern durchweg um Personen, die auch eine Beziehung zu dem Bordell und der ersten Mordnacht hatten. Ein Kommissar, der wohl gerne Humphrey Bogart wäre, nimmt die Ermittlungen auf...
„Der Ripper Kommt Auf Leisen Sohlen“ ist nicht nur vom Titel her ein recht merkwürdiger Film, der allgemein ins Giallo-Genre gesteckt wird, aber eigentlich gar nicht so richtig italienisch rüber kommt, auch, weil die Geschichte in Paris spielt. Der Film hat weltweit unzählige Alternativtitel, das Buch „Blood & Black Lace“ listet alleine 14 Stück auf, und dabei kommt der für die DVD verwendete noch gar nicht vor. Im deutschen Sprachraum ist wohl „Das Auge Des Bösen“ geläufiger.
Im Grunde ist der Film eher ein Krimi, als ein Thriller, aufgepeppt mit einigen harmlosen Sexszenen und ein paar recht blutigen Details. Trotzdem kommt kaum richtig Spannung auf. Das liegt sicher auch an der rumpeligen deutschen Synchronisation, die wirklich kein besonderer Hörgenuss ist. Die Darstellerriege hat klangvolle Namen zu bieten, nur neigen fast alle zum Overacting, was hier und da unfreiwillig komisch ist und natürlich der Atmosphäre schadet. So eignet sich „Der Ripper Kommt Auf Leisen Sohlen“ lediglich als leichte Sonntagnachmittagunterhaltung und für Giallo-Alles-Sammler. Einige Szenen, die in früheren deutschen Videofassungen fehlten, wurden hier aus verschiedenen Quellen ohne Synchronisation, dafür aber mit deutschen Untertiteln eingefügt.
Die deutsche DVD kommt vom X-Logo/Gabu Films-Label in der Giallo-Reihe, die vor Jahren mal vom originalen X-Rated-Label mit einigen tollen Veröffentlichung gestartet wurde. Als „toll“ kann man diese DVD jedoch überhaupt nicht beschreiben. Die Bildqualität ist noch erfreulich und kommt im anamorphen Widescreen-Format. Der Ton, ausschließlich die miese deutsche Synchro (und keinerlei Untertitel), ist wirklich nicht besonders gut. Es zischelt und knarzt bei allen Dialogen und das Verhältnis von Stimmen und Hintergrundgeräuschen ist oft nicht gelungen und nervend aufdringlich. Da hätte man heutzutage sicher noch ein bisschen mehr herausholen können. Das hätte aber Geld gekostet und das wollte Gabu Films offenbar nicht investieren für diese recht lustlos zusammengestellte DVD. Man fühlt sich bei diversen Schreibfehlern auf der Buchbox beinahe an längst vergessen geglaubte X-Rated-Zeiten erinnert.
Als „Bonus“ gibt es sechs Bonusszenen, die „bislang als verschollen galten“ (so der Covertext), aber wahrscheinlich Zelluloidabfall auf dem Boden des Schneideraums waren, die die Putzfrau nach Feierabend aufgesammelt und aufbewahrt hat.
So schön es ist, dass Gialli und Artverwandtes in Deutschland auf DVD veröffentlicht werden, muss man diese DVD als liebloses Geldverdienprodukt abhaken. (A.P.)
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